Wenn Gülle, Mist und Co. auf den Feldern ausgebracht wird, ist das oft ein Reizthema. Die einen stören sich am Geruch, die anderen haben Sorge, dass dsa Grundwasser vergiftet wird. Für Landwirte sind diese Stoffe weitaus mehr als ein Abfallprodukt, was bei der Tierhaltung entsteht. Denn sie nutzen sie als wertvollen und noch dazu natürlichen Dünger, der die Pflanzen zum Wachsen bringt und damit auch die Ernte sichert. Welche natürlichen Düngemittel aus tierischen Exkrementen gibt es? Worauf achten Landwirte, wenn sie zum Beispiel Gülle ausbringen und wie genau funktioniert das?

Natürlich düngen mit Mist, Gülle und Co.

Für Höfe, die nach dem Prinzip der Kreislaufwirtschaft arbeiten, gehören Tiere zur Landwirtschaft dazu. Denn die Ausscheidungen von Schweinen, Kühen und anderen Nutztieren sind wertvolle und noch dazu natürliche Düngemittel. Werden sie dem Boden zugeführt, bleibt er fruchtbar und die Ernte von Getreide und anderen Feldfrüchten ist gesichert. Als Naturdünger können verschiedene Stoffe tierischen Ursprungs wie Mist, Gülle, Jauche, Trockenkot oder auch Biogas-Gärreste genutzt werden.

Mist

  • Mischung aus Stroh, Kot und Urin von Tieren und Futterresten
  • entsteht, wenn z.B. Rinder oder Schweine auf z.B. Stroh gehalten werden
  • kann zu Biogas verarbeitet werden

Gülle

  • Mischung aus Urin und Kot von Nutztieren wie Schweinen oder Rindern
  • besonders reich an Kalium, Phosphor und Stickstoff u.a.
  • kann zu Biogas verarbeitet werden

Jauche

  • überwiegend Urin und ggf. Kotreste von Tieren oder Menschen
  • kann aus vergorenen Pflanzen-resten mit Wasser entstehen (z.B. Brennesseljauche)
  • kann zu Biogas verarbeitet werden

Biogas-Gärrest

  • bleibt nach der Vergärung von tierischen und pflanzlichen Stoffen in der Biogasanlage übrig
  • kann flüssig oder fest sein

Trockenkot

  • entsteht meist bei der Hühnerhaltung
  • getrocknete Exkremente von Hühnern

 

Zum Wachsen brauchen Pflanzen Nährstoffe wie Stickstoff, Kalium und Phosphor. Diese nehmen sie über ihre Wurzeln aus dem Boden auf. Viele unserer Kulturpflanzen wie Weizen oder Kartoffeln brauchen eine bestimmte Menge an Nährstoffen, damit eine ausreichende Menge geerntet werden kann. Dazu kommt, dass mit jeder Ernte der Nährstoffgehalt im Boden sinkt. Damit die Felder fruchtbar und gesund bleiben, wird in der Landwirtschaft zum Beispiel Gülle eingesetzt. Dieser natürliche Dünger gibt dem Boden Nährstoffe und unterstützt die Humusbildung. Durch die Nutzung von Gülle kann außerdem der Einsatz von synthetischem Dünger gesenkt werden.

Wie viel Gülle wann und wo ausgebracht werden darf, regelt in Deutschland die Düngeverordnung. Damit die heimischen Landwirte genau wissen, wie viel sie auf ihren Feldern düngen müssen, werden zu Beginn des Jahres Bodenproben genommen. So bekommen die Böden nicht mehr, als sie tatsächlich brauchen.

 

Das müssen Landwirte beachten, wenn sie Gülle auf den Feldern ausbringen wollen:

Bedarf des Bodens

  • Nährstoffbedarf wird geprüft (Bodenproben)
  • nur fehlende Menge an Stickstoff wird durch Düngung ergänzt
  • Gülleanalyse zeigt, welche Nährstoffkonzentration enthalten ist

Zustand des Bodens

  • nicht gefroren
  • nicht schneebedeckt
  • nicht überschwemmt
  • nicht wassergesättigt

Fristen

  • spezielle Sperrfristen, in denen keine Gülle aufs Feld darf
  • abhängig von der Kultur und der Lage des Feldes
  • Einarbeitungspflicht: z.B. auf dem Acker innerhalb vier Stunden

Geografische Lage

  • Abstandsregeln in Gewässernähe zum Schutz vor Verunreinigung von Flüssen, Teichen usw.
  • zusätzlich: spezielle Regelungen bei Feldern in Hanglagen

Spezielle Technik

  • abhängig von der Pflanze und dem Vegetationsfortschritt werden nur bestimmte Maschinen eingesetzt
  • strenge Regeln z.B. für so genannte Breitverteiler
  • künftig immer mehr bodennahe Ausbringungstechniken

Auf diesen Flächen wird Gülle, Jauche und flüssiger Gärrest ausgebracht

  • 65,6  Prozent auf Ackerland
  • 34,4 Prozent auf Grünland

Quelle: Statistisches Bundesamt, Zahlen für 2019/20.

So kommt Gülle in den Boden: Die Schleppschuh-Technik

Landwirte nutzen heute unter anderem die so genannte Schleppschuh-Technik, um Gülle in den Boden zu bringen. Dabei wird die Erde mit Kufen aufgeschlitzt und die Gülle wird über Schläuche direkt in den Boden injiziert. Die Nährstoffe kommen so ganz präzise an die Pflanzen. Positiver Nebeneffekt: Der Güllegeruch wird reduziert.

Wie das funktioniert, ist in diesem Video zu sehen (auf das Bild klicken, um das Video zu starten).

Gülletechnik im Einsatz

 

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